Alles über Benziner

Der Ottomotor wird auch Benziner genannt. Gemeint ist ein Motor, der Benzin als Kraftstoff verbrennt, ganz gleich, ob Superbenzin, E10 oder Super Plus. Ottomotoren arbeiten je nach Modell mit 1 bis 16 Zylindern. Die meisten Fahrzeuge setzen auf Motoren mit drei oder vier Zylindern. Die Zylinder führen die Kolben bei ihrer Auf- und Abwärtsbewegung. Die Kolben übertragen die Verbrennungsenergie über Pleuel auf die Kurbelwelle, die die Auf- und Abbewegung in eine Drehbewegung umwandelt.

Es gibt konventionelle Motoren (Saugmotoren) und solche mit Abgasturbolader (Turbomotoren) oder Kompressoren. Während Saugmotoren Luft in den Verbrennungsraum ziehen, wird sie bei Turbomotoren von Turboladern mit Überdruck hineingepresst. Das hat zur Folge, dass bei Turbomotoren mehr Sauerstoff in den Motor gelangt. Dadurch steigt die Leistung. Denn mehr Luft bedeutet, dass mehr Kraftstoff verbrannt werden kann. Früher waren Turbolader leistungsstärkeren Motoren vorbehalten, mittlerweile werden sie auch bei kleinen Motoren eingesetzt. Sie holen aus einem kleineren Hubraum mehr Leistung heraus (Downsizing), fahren spritziger und sparsamer.

Welche Vor- und Nachteile bieten Ottomotoren?

Die Vorteile von Ottomotoren liegen im Vergleich zum Diesel unter anderem im geringeren Leistungsgewicht (dem Verhältnis von Motorgewicht und der Leistung, die er bringt, angegeben in kg/kW) und dem schnelleren Ansprechverhalten. Daneben drehen die Motoren höher und kosten in der Produktion weniger. Benzinmotoren sind in der Regel in Anschaffung und Unterhalt günstiger als Diesel oder Hybridfahrzeuge. Die Kosten für Kfz-Steuer und -Versicherung von Autos mit Ottomotoren sind meist geringer als bei vergleichbaren Dieselfahrzeugen. Dafür verbrauchen Ottomotoren in der Regel mehr Kraftstoff als andere Antriebsarten und stoßen daher mehr CO2 aus.

Wie sauber ist der Benziner?

Wichtig bei der Diskussion um drohende Fahrverbote in Innenstädten ist das Thema Abgase. Denn für die Umweltverträglichkeit eines Motors sind Klimagas- und Luftschadstoffausstoß entscheidend. Zu den Klimagasen zählt Kohlendioxid (CO2), dessen Menge an dem Verbrauch des Motors festgesetzt wird. Da ein Ottomotor im Vergleich zu einem gleichstarken Diesel mehr Kraftstoff verbraucht, fällt seine CO2-Bilanz schlechter aus. Dafür emittiert er weniger Luftschadstoffe wie Feinstaub oder Stickoxide. In der Diskussion um Fahrverbote in Innenstädten geht es primär um Stickoxide (NOx). Deshalb bieten hier die meisten Benziner Vorteile und sind aktuell nicht von einem Fahrverbot bedroht.

Es gibt aber ein paar Ausnahmen: Moderne Ottomotoren mit Direkteinspritzung emittieren oftmals mehr Partikel als Diesel. Bei Direkteinspritzern drücken die Düsen den Sprit direkt in den Brennraum. Die Einspritztechnik spart zwar im Vergleich zu sogenannten Saugrohreinspritzern bis zu 15 Prozent Kraftstoff ein und damit CO2, zugleich entstehen aber ultrakleine Feinstaubpartikel. Diese lassen sich nur über spezielle Partikelfilter (Ottopartikelfilter) reduzieren, die bereits ab Werk eingebaut sein müssen. Eine Nachrüstung mit einem Vier-Wege-Kat ist derzeit nicht vorgesehen.

Wer sich jetzt einen Benziner kaufen möchte und dabei großen Wert auf eine niedrige Schadstoffbilanz legt, sollte einen Motor mit Saugrohreinspritzung oder einen Direkteinspritzer mit Partikelfilter wählen – und auf die Einhaltung der Euro-6c-Grenzwerte achten. Noch sauberer arbeiten Motoren mit Euro 6d Temp und 6d. Lies hier, welche Benziner schon einen Partikelfilter besitzen.

Drohen Ottomotoren Fahrverbote?

Ottomotoren sind aktuell nicht von Fahrverboten bedroht. Neu zugelassene Benziner erfüllen die Schadstoffeinstufung Euro 6b, Euro 6c, Euro 6d Temp oder Euro 6d.

Woran erkenne ich die Schadstoffklasse meines Autos?

Die Emissionsklasse wird im Fahrzeugschein (korrekt: Zulassungsbescheinigung Teil I) in den Feldern 14 und 14.1 genannt. Entweder steht dort die alte D-Norm, die Euro-Norm als Zahl oder als Zahlen-Buchstaben Kombination. Endet die Zahl im Feld 14.1 mit Zahlen zwischen 00 und 88, erfüllt das Auto die Abgasnormen Euro 1 bis 4. Die Kombinationen 35AO bis 35MO stehen für die Abgasnorm Euro 5, 36NO bis 36YO für Euro 6.

Was bedeuten die Euro-Normen überhaupt?

Für Ottomotoren gelten seit 1992 Abgasnormen. Los ging es im Juli mit Euro 1. Seit dem 1. September 2014 gilt für neue Fahrzeugtypen Euro 6b, seit September 2015 für alle neuen Fahrzeuge. Im September 2017 trat für neue Fahrzeugtypen die Euro-6c-Norm oder 6d-Temp in Kraft. Ab September 2018 müssen sie alle neu zugelassenen Fahrzeuge erfüllen. Ab 1. September 2019 gilt dann für alle erstmals zugelassenen Fahrzeuge die Euro 6d-Temp-Einstufung. Ab dem 1. Januar 2020 müssen neue Fahrzeugtypen die strengere Euro-6d-Einstufung schaffen, ein Jahr später alle neu zugelassenen Fahrzeuge.

Was bedeutet WLTP und RDE?

Noch zwei Kürzel: Das Worldwide harmonized Light vehicle Test Procedure (WLTP) bezeichnet ein weltweit einheitliches Testverfahren zur Bestimmung von Abgasemissionen und Kraftstoffverbrauch. Es gilt ab September 2018, ein Jahr später kommt ‚Real Driving Emissions‘ (RDE) hinzu. Das Verfahren ermittelt die tatsächlichen Emissionen im realen Fahrbetrieb. Die Euro-Einstufungen 6d-Temp und 6d basieren auf diesem strengeren Verfahren.

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